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Wir machen Gott

Referent:
Bernd von den Brinken

Schon vor drei Jahren hat Bernd von den Brinken gezeigt, daß sich Rechner über ein EEG steuern lassen. Inzwischen gibt es auch konkrete Anwendungen, wie beispielsweise über eine Rückkopplung zwischen Computergrafik und Atemfrequenz der Atemrythmus eines Menschen durch sogenanntes 'Pacing and Leading' zu beeinflussen ist. 'Pacing and Leading' bedeutet, daß sich zuerst der Computer auf den Rhythmus des Menschen (z.B. Atemfrequenz) einstellt und dann durch eine leichte beständige Abweichung den Menschen in die gewünschte Richtung 'steuert'. Dies ist allerdings noch Zukunftsvision, da sich ein EEG bisher erst sehr begrenzt auswerten läßt.

Sehr wohl wird schon die Bewegung der Augenmuskel erfaßt, um es Gelähmten zu ermöglichen, einen Computer zu steuern. Die Idee der CyberBox ist, dem Benutzer eine vollständig grafische Schnittstelle zu bieten. Es ist im Sinne des Wortes möglich, sich durch eine Datenwelt zu bewegen. Diese Technik soll auf normalen PCs funktionieren und mit einer Modemverbindung mit 14400 Bit pro Sekunde arbeiten können, um sie einem möglichst breiten Spektrum von Benutzern zugänglich zu machen.

Um dies realisieren zu können, wird im Moment ein Tokenstandard (ein Token ist eine kleine Informationseinheit, die für eine Teilinformation, wie z.B. 'rot' stehen kann) entwickelt. Die Grafiken, für die die Tokens stehen, werden von einem Programm auf dem Rechner des Anwenders errechnet und müssen somit nicht als Bildinformation über die Telefonleitung übertragen werden. Ein Programm zur Berechnung der 3D-Grafiken wurde von Bernd von den Brinken während des Workshops vorgeführt. In der endgültigen Anwendung soll eine Auswahl bestimmter Bereiche einer Datenbank durch das Betreten von virtuellen Gebäuden möglich sein, in dem sich ein neuer Raum mit einer weiteren Untergliederung in Themen als Gebäude stattfindet. Der Benutzer wird erst auf der untersten Ebene mit den Daten in Form von Buchstaben und Zahlen konfrontiert. Dies ermöglicht auch eine Kommunikation zum Selbstzweck, die Bernd von den Brinken auf Grund seiner Beobachtungen des Benutzerverhaltens in den Datennetzen für sinnvoll hält, da es seiner Ansicht nach oft gar nicht mehr um die Inhalte, sondern um die Kommunikation als solche geht. Ein kosmisches Bewußtsein in virtuellen, grafischen 3D-Datenbanken - Gott im Computer? Die Weiterentwicklung des Projektes wird auf dem nächsten CCC im Jahre 1994 dokumentiert werden.

Autor: chris

 

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